Fach­kongresse & Forschung

Die Brennpunkt- und Zukunftsthemen für Menschen mit Assistenzbedarf werden auf Kongressen, in Veranstaltungen und in der Forschung aufgegriffen. Durch Dialog werden Veränderungen bewusst und notwendige Angebote deutlich gemacht.


Kongress: In der Begegnung leben
Wir sind nicht mehr aufzuhalten

Was heute kaum noch vorstellbar scheint, war in den 1990er-Jahren traurige Realität: Kein europäischer Raum, keine Plattform und schon gar kein Kongress für und mit Menschen, die mit einer Behinderung leben. Doch 1998 war damit Schluss: Unter dem Motto „In der Begegnung leben“ trafen sich in Berlin rund 500 Teilnehmende aus acht Ländern – begeistert, kreativ und glücklich. Der Erfolg war überwältigend. Der Wunsch nach Wiederholung auch. So gibt es  – auch dank großzügiger Förderer wie der Stiftung Lauenstein – bis heute sechs dieser besonderen Kongresse. Ihre Leuchtkraft reicht weit über Europa hinaus.

Aktuelle Informationen zu den europäischen Kongressen finden Sie unter:
www.in-der-begegnung-leben.eu

»Stellt Euch mal vor, was passiert, wenn wir uns begegnen, wenn wir Fremde zu Freunden machen!«
1. Kongress 1998, Berlin

Zukunftsforschung: Älter werden als Herausforderung

Älter werden ist ein Prozess und eine Herausforderung – für die Gesellschaft und für jeden Einzelnen – doch ganz besonders für Menschen mit Assistenzbedarf.

2017 wurde in der Kooperationsveranstaltung zwischen der Stiftung Lauenstein und dem Forschungsinstitut Mensch, Ethik und Wissenschaft (IMEW), Berlin, diese veränderte Bedarfslage und den sich daraus ergebenden Herausforderungen nachgegangen und diskutiert.
Was ist zu tun, damit Menschen mit Behinderungen gut altern können?

Eine Zukunftsaufgabe: Die Angebote müssen verändert und erweitert werden. Barrierefreiheit spielt eine größere Rolle, die Notwendigkeit Pflege vorzuhalten steigt und es ist erforderlich nach dem Wegfall der Arbeit neue Angebote zu entwickeln. Einige Einrichtungen haben sich auf den Weg gemacht und Veränderungsprozesse auf der Grundlage anthroposophischer Werte initiiert.
Auch die UN-Behindertenrechtskonvention, Aspekte des Bundesteilhabegesetzes und natürlich die anthroposophische Tradition der Lebensorte spielen dabei eine Rolle.

Forschung für mehr Teilhabe und Zukunftschancen zu unterstützen ist ein großes Anliegen der Stiftung Lauenstein.

Weitere Informationen zum Forschungsinstitut IMEW und seinen Projekten finden Sie unter: www.imew.de

»Denken Sie bei einer geistigen Bewegung daran, diese geistige Bewegung für das praktische Leben fruchtbar zu machen.«
Rudolf Steiner

Fachtag mit dem IMEW
(Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft)

Vom 03.-04.12.2018 fand im Hotel Grenzfall in Berlin ein Fachtag statt mit dem Thema:

Für wen ist herausforderndes Verhalten eine Herausforderung? Praxis, sozialer Kontext, ethische Reflexion.

Dieser Fachtag wurde organisiert vom Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft in Kooperation mit der Stiftung Lauenstein.

Es trafen sich ca. 70 Teilnehmer zu einer sehr eindrücklichen Tagung, um über folgende Fragen zu reflektieren und zu diskutieren:

  • Was ist herausforderndes Verhalten?
  • Was macht Verhalten herausfordernd?
  • Wie können Situationen vermieden werden, die zu herausforderndem Verhalten führen können?
  • Ist der Umgang mit Menschen mit herausforderndem Verhalten für alle möglich oder nur in besonderen Einrichtungen?
  • Welchen Beitrag leisten dazu Ethik, Pädagogik und Psychiatrie?
  • Wo ist der Einzelne gefragt, wo die Organisation und wo die Gesellschaft?

Die Tagung war ein voller Erfolg, weil es gelungen ist die Bandbreite der Erscheinungen, ihre Widersprüche und aber auch Visionen begreiflich zu machen. Viele Teilnehmer hatten offensichtliche „Aha – Erlebnisse“ und nicht zuletzt hat die abschließende Podiumsdiskussion das Thema gut umrissen und zusammengefasst.

Die Menschen haben Berlin mit einer „take home message“ verlassen: Mehr Solidarität unter den Angehörigen von Menschen mit hohem Hilfebedarf ist nötig und vieles ist auf einem guten Weg.

Aber wir sind noch längst nicht am Ziel. Der Paradigmenwechsel in der Begleitung von Menschen mit hohem Hilfebedarf muss noch stattfinden.

Spendenkonto: Sparkasse Oberhessen
IBAN: DE03 5185 0079 0030 0123 99
BIC: HELADEF1FRI